Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für die Energiewende in Europa

Am Freitag, den 7. März 2025, fand im fem Forschungsinstitut in Schwäbisch Gmünd ein grenzüberschreitender Austausch zum Thema Wasserstoff statt. Experten aus Politik, Forschung und Wirtschaft kamen zusammen, um die Perspektiven und Herausforderungen der Wasserstofftechnologie zu erörtern und innovative Lösungen vorzustellen. Im Fokus stand dabei Austausch zwischen Deutschland und Frankreich.

In einer gemeinsamen Begrüßung betonten Landrat Dr. Joachim Bläse, der französische Generalkonsul Gaël de Maisonneuve und Oberbürgermeister Richard Arnold die Schlüsselrolle von Wasserstoff für die zukünftige Energieversorgung. Sie hoben hervor, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich in diesem Bereich sei. Der geplante Bau eines Elektrolyseurs im Gewerbegebiet Gügling in Schwäbisch Gmünd wurde als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Transformation der Energieversorgung genannt. Die Betriebe würden von der Politik erwarten, die Grundlagen für Wasserstoff zu schaffen.

Prof. Dr. Holger Kaßner vom fem stellte das Forschungsinstitut für Edelmetall und Metallchemie vor, das insbesondere daran arbeitet, über die Weiterentwicklung von Werkstoffen die Wasserstoff-Technik wirtschaftlicher zu machen. Dr. Nurten Avci vom Europäischen Institut für Energieforschung EIFER erklärte, dass viele Wasserstoffprojekte derzeit noch isoliert aufgestellt seien. Doch Initiativen wie beispielsweise das Fördervorhaben „RHYNE-UP“ zielen darauf ab, entlang des Grenzflusses Rhein eine umfassende Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen und ein Wasserstoff-Vallye zu entwickeln. Diese Entwicklung biete auch dem Ostalbkreis neue Perspektiven.

Die CDU-Europaabgeordnete Andrea Wechsler gab Einblicke in die Wasserstoffpläne der Europäischen Union. Sie betonte, dass Europa nach der Abhängigkeit von russischem Gas und chinesischer Technologie nicht in eine neue Energieabhängigkeit von Dritten geraten dürfe. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit Südeuropa sei entscheidend, um diese Abhängigkeiten zu vermeiden.

Einen Einblick in die Praxis gab Dr. Wolfgang Palm, Firmenchef der Papierfabrik Palm in Aalen. Dekarbonisierung werde die Unternehmen in den nächsten Jahren begleiten. Die Papierfabrik habe einen hohen Energiebedarf, der derzeit mittels Gasturbinen gedenkt wird. Diese Turbinen sind aber „H2-ready“, das heißt, sobald eine Lieferung möglich ist, kann mittel Wasserstoff die gesamte Produktion in Aalen kohlenstofffrei umgestellt werden. Palm verwies zudem auf die günstigeren Bedingungen für die Dekarbonisierung in Frankreich, die durch den dortigen Atomstrom gegeben seien.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass Wasserstoff sich noch in einer experimentellen Phase befinde, die aber eine steile Lernkurve aufweise und so ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige, innovative und klimafreundliche Gesellschaft sein wird. Die vielfältigen Beiträge aus Wirtschaft, Forschung und Politik machten deutlich, dass die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft eine gemeinsame Anstrengung auf allen Ebenen erfordert. Die Veranstaltung trug dazu bei, das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Energiewende zu schärfen und die Bedeutung von Wasserstoff als zentrale Technologie für eine klimafreundliche Zukunft zu unterstreichen.