Das war die Ausstellung „Erzähl‘ mir von Europa!“ in Karlsruhe

Die Ausstellung „Erzähl‘ mir von Europa!“ war im Zeitraum vom 06.-30. Juli 2023 in den Räumlichkeiten des Regierungspräsidiums Karlsruhe in der Karl-Friedrich-Str. 17 zu sehen. Im Rahmen der multimedialen Wanderausstellung wurden die Ergebnisse des europäischen Zeitzeugenprojekts „European Archive of Voices“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das vom Verein „Arbeit an Europa“ initiiert wurde. Der Verein besteht aus engagierten Menschen, denen es weniger um politische Pädagogik und mehr um die Begegnung und das konzentrierte Gespräch geht. Dies setzt der Verein in verschiedenen Projekten um, z.B. mit dem Musiktheaterprojekt Europera, Tanzworkshops, Denkwochenenden und dem Europäischen Archiv der Stimmen. Im Archiv wurden persönliche und zeitgeschichtliche Erinnerungen von Persönlichkeiten aus über 30 europäischen Ländern gesammelt. Ziel ist, Geschichten jener Generation zugänglich zu machen, die Europa nach 1945 wieder aufgebaut hat. Europa bezieht sich in diesem Projekt nicht nur auf die Länder der Europäischen Union, sondern auf Länder, die geographisch und geschichtlich zu Europa gehören. Das Projekt verfolgt kein politisches Ziel.

Die Wanderausstellung war bereits in Dresden (Frauenkirche), München, Nürnberg, Frankfurt am Main (Jüdisches Museum), im Berliner Rathaus und in Torun (Polen) zu sehen. Die EUROPE DIRECT Zentren aus Baden-Württemberg und Vorarlberg haben sich zusammengetan, um die Ausstellung als Wanderausstellung in den verschiedenen Regionen zu zeigen. Dabei wird die Wanderausstellung in Baden-Württemberg finanziell durch das Staatsministerium unterstützt. Im Juli war die Ausstellung in Karlsruhe zu sehen, wo das EUROPE DIRECT Karlsruhe für die Organisation verantwortlich war. Nach der Sommerpause wird sie dieses Jahr außerdem in Freiburg, Friedrichshafen und Ulm aufgebaut sowie 2024 in Aalen, Stuttgart und Bregenz.

Kernstück der Ausstellung waren die Portraitfotografien des jungen Fotografen Maximilian Gödecke, der selbst bei der Eröffnungsveranstaltung am 06. Juli vor Ort in Karlsruhe dabei war und von seinen Begegnungen mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus ganz Europa erzählt hat. Zur Ausstellung gehörte auch eine Hörstation, die das Zeitzeugenprojekt des Vereins vorstellt und die Vielfalt europäischer Sprachen und Erinnerungen hörbar werden lässt. So werden ganz verschiedene Einblicke in den europäischen Gedächtnisraum eröffnet und eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Gemeinschaftsprojekt Europa motiviert.

Mit der Politikerin und Pianistin Erna Hennicot-Schoepges aus Luxemburg war bei der Eröffnung auch eine der Zeitzeuginnen anwesend, die eindrücklich von ihrem Leben und ihrer Karriere erzählt hat und welche Rolle Europa und die europäische Integration dabei gespielt haben. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat die Ausstellung eröffnet und dabei auch die Wichtigkeit betont, sich mit der (europäischen) Vergangenheit auseinanderzusetzen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die diese persönlich erlebt haben. Genau das taten auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus Karlsruhe, die die Ausstellung besichtigten und davor mit ihren eigenen Großeltern zum Thema Europa und europäischer Geschichte gesprochen hatten. In einem kurzen Workshop, den Hannes Lauter als Mitarbeiter im EUROPE DIRECT Karlsruhe speziell dafür konzipiert und durchgeführt hat, ging es mit den Schulklassen im Rahmen des Ausstellungsbesuchs auch um die Zukunft Europas und wie sie diese mitgestalten können.

An 18 Tagen sahen sich insgesamt 1.320 Besucherinnen und Besucher die Ausstellung an, was durchaus als Erfolg verbucht werden kann.