Erasmus+ in der Berufsbildung – gemeinsam mehr Auszubildenden einen Auslandsaufenthalt ermöglichen

Die Veranstaltung „Erasmus+ in der Berufsbildung – gemeinsam mehr Auszubildenden einen Auslandsaufenthalt ermöglichen“ fand am 09.11.2023 von 9:00 – 17:00 Uhr in Karlsruhe statt. Sie wurde vom EUROPE DIRECT Karlsruhe in Kooperation mit der Stadt Karlsruhe und der IHK Karlsruhe organisiert und finanziell vom Staatsministerium Baden-Württemberg unterstützt. Ziel war es, die Teilnehmenden zu informieren, ihnen einen Raum zum Austausch zu geben und sie miteinander sowie mit möglichen Partnern zu vernetzen, um mehr Berufsschulen und Unternehmen in Baden-Württemberg für die Möglichkeiten und Chancen einer Teilnahme am Erasmus+ Programm zu gewinnen und so mehr Auszubildenden, Ausbilderinnen, Ausbildern und Lehrkräften eine europäische Mobilität zu ermöglichen.

Die Veranstaltung verbuchte vormittags 50 und nachmittags 75 Teilnehmende, darunter von Schulen aus dem ganzen Regierungsbezirk Karlsruhe von Mannheim und Mosbach bis nach Freudenstadt, aber auch darüber hinaus von Böblingen bis Villingen-Schwenningen. Dabei waren auch zahlreiche Schularten vertreten, u.a. kaufmännisch, gewerblich, technisch, hauswirtschaftlich und sozialpflegerisch. Auch von Unternehmensseite waren einige Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Branchen dabei, u.a. aus der Möbelbranche, Metallbearbeitung, Computertechnologie, Stadtwerke, Life Sciences, Kosmetikprodukte, Antriebstechnik, Entsorgung und der Finanzbranche.

Der Vormittag fand in der Carl-Hofer-Schule statt. Zunächst gab Nurcan Engelmann von der NABIBB einen Input zu den Themen Akkreditierung und Kurzzeitprojekte im Rahmen der Leitaktion 1. Nachdem sie zahlreiche Fragen aus dem Publikum beantwortet hatte, teilten sich die Teilnehmenden in zwei Gruppen auf: Die eine befasste sich gemeinsam mit den anwesenden Erasmus+ Moderatoren vertiefend mit der Antragsstellung und der Differenzierung zwischen einer Akkreditierung und von Kurzzeitprojekten, inkl. praktischer und hilfreicher Tipps. Die andere Gruppe diskutierte aktuelle Hürden bei der Beteiligung am Erasmus+ Programm für berufliche Schulen, Lehrkräfte und Unternehmen. Genannt wurden dabei u.a. die mangelnde Zeit, die Lehrkräfte dafür hätten sowie die Tatsache, dass viele sich außerhalb ihrer Arbeitszeit darum kümmern müssten und keine Stunden dafür angerechnet bekämen. Zum Teil seien Schulleiterinnen und Schulleiter desinteressiert und sähen die Vorteile an einer Beteiligung am Programm nicht. Ähnlich sei es in vielen Unternehmen, die keinen Mehrwert in einer Entsendung ihrer Auszubildenden sähen. Auch über mögliche Lösungsmöglichkeiten wurde gesprochen. Dabei ging es vor allem darum, bei Unternehmen, Schulleiterinnen und Schulleitern ein besseres Bewusstsein und Verständnis für Erasmus+ und dessen Mehrwert zu schaffen. Außerdem sollten Lehrkräfte, die sich um eine Beteiligung ihrer Schule am Programm bemühen, auch einen fairen Ausgleich dafür erhalten, ob in der Form von Deputatstunden oder eines höheren Lohns.

Die Veranstaltung wurde nach der Mittagspause in den Räumlichkeiten der IHK Karlsruhe mit einem Markt der Möglichkeiten fortgeführt. Im Rahmen des Marktes der Möglichkeiten konnten die Teilnehmenden mit Organisationen, Akteurinnen und Akteuren ins Gespräch kommen, die im Bereich Erasmus+ in der beruflichen Bildung oder allgemein in der grenzüberschreitenden Mobilität in der beruflichen Bildung tätig sind. Dazu gehörten u.a. Go.for.europe, Sequa, die Euro Apprentices, EURES, RegioLab, das Euregio Zertifikat und die Erasmus+ Moderatorinnen und Moderatoren.

Im Anschluss fanden sich um 15:00 Uhr alle Teilnehmenden im großen Saal der IHK zusammen. Nach Grußworten von Kaori Braun, Studiendirektorin und Fachberaterin im Regierungspräsidium Karlsruhe, und Martin Lenz, Sozialbürgermeister der Stadt Karlsruhe, rundete eine Diskussion im Fishbowl-Format die Veranstaltung ab. Inhaltlich wurden die Themen des Vormittags aufgegriffen. Zunächst hatten zwei Auszubildende das Wort, die eine Woche zuvor von einem Erasmus-Praktikum auf Kreta zurückgekehrt waren. Sie betonten den Mehrwert, den sie durch den Auslandsaufenthalt erfahren hatten, z.B. das Kennenlernen neuer Kulturen, das Lernen einer neuen Sprache, die Erweiterung des eigenen Horizontes und dadurch allgemein auch eine persönliche Weiterentwicklung durch mehr Selbständigkeit und Selbstbewusstsein.

Weitere Gäste waren Renke Deckarm, geschäftsführender Leiter und Pressesprecher der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München, der die Bedeutung des Europäischen Jahres der Kompetenzen und die Maßnahmen der Europäischen Kommission im Bereich der beruflichen Bildung erläuterte; Bettina Auer von der Abteilung Berufliche Ausbildung am KIT, die die Wichtigkeit hervorhob, eine Ausbildung durch einen Auslandsaufenthalt attraktiver zu machen; Uwe Peleikis, ehemaliger langjähriger Erasmus+ Moderator, der von seinen Erfahrungen berichtete und auf die Unterstützung bei der Antragstellung durch die Erasmus+ Moderatorinnen und Moderatoren hinwies; und Andreas Hörner, Leiter der Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe und geschäftsführender Schulleiter der beruflichen Schulen für die Stadt Karlsruhe, der an die Entscheidungsträgerinnen und -träger appellierte, die Beteiligung von Schulen und Lehrkräften am Programm Erasmus+ noch stärker zu unterstützen.

Nach mehreren Fragen und Anregungen aus dem Publikum war die Veranstaltung um 17:00 Uhr zu Ende. Das persönliche Feedback der Teilnehmenden im Laufe bzw. nach der Veranstaltung war sehr positiv. Gelobt wurde vor allem die Plattform, die die Veranstaltung zur Vernetzung geboten hätte, aber auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und so bei den eigenen Plänen für Erasmus+ weiter zu kommen. Auch die Organisation insgesamt wurde gelobt und viele Teilnehmende äußerten die Hoffnung, sich in einem ähnlichen Rahmen regelmäßig austauschen zu können.